Donnerstag, 19. November 2020

Sonntag, 20. September 2020

Zwei Monate Brasilien

Mittlerweile sind wir bereits mehr als zwei Monate in Brasilien und so langsam fühlt es sich nicht mehr (nur) wie Urlaub an. So lange waren wir als Familie noch nie am Stück im Ausland und mit jedem Tag hier wird Sao Paulo und Brasilien mehr und mehr zu unserem – wenn auch temporärem – zu Hause. 

Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, hier regelmäßig Neuigkeiten und auch den ein oder anderen optischen Eindruck zu veröffentlichen, gelungen ist uns dies nur bedingt, vergeht die Zeit für uns doch wie im Fluge. Dies muss wohl ein gutes Zeichen sein, spricht dies doch sehr gegen Langeweile und Eintönigkeit.

Die erste Zeit war geprägt von vielen neuen Eindrücken, vom Kennenlernen der neuen Umgebung, der ersten Wochenendausflüge, neuer Kollegen, die Einarbeitung in die Googlewelt für den Fernunterricht, vielen Behördengängen und der Erkenntnis, dass es sich (zumindest für uns) stets lohnt, das Unbekannte und Fremde zu umarmen – mit der naiven Hoffnung, zu erkennen was die Welt im Innersten zusammenhält.
Lara steht über dem Ding

Voltigieren

die Orgelpfeifen bei der Theorie.

Dreharbeiten für Bibi und Tina

Sonnenuntergang beim Ausritt zur Represa 

auch schulisch haben wir einen Lauf... 
Mal sehen, was sich daraus entwickelt....

Die Religionslehrerin am Palm(en)sonntag

Dank der Hilfe und Expertise unseres Schulleiters Detlev kaufen wir uns neue Räder.

das Oxymoron Sao Paulo, denn...
... die Schönheit liegt in der Hässlichkeit

fast so schön wie die Rügenbrücke, nur besser

ein Stück Heimat - 
Potemkinsche norddeutsche Backsteingotik 

Beides geht: Im Hintergrund Glas - im Vordergrand Gras

Kleinstadtflair

Wenn aus Heterogenität Homogenität wird


Wer braucht Tesla? 
Das Auto von morgen war gestern. Das Auto von Gestern ist heute!
Chevrolet Kadett, der Bruder vom Opel Kadett. (Unser erstes Auto nach der Wende)

Lesepause mit Alex

Capivaras - die wahrscheinlich längste Ratte der Welt 

Jetzt fehlt nur noch das Kapitänspatent. 
Mal sehen, ob sich da ein neues Hobby anbahnt... 

Freitag, 31. Juli 2020

Eindrücke der ersten Woche

Nun sind wir schon über eine Woche in Brasilien und obwohl dies gerade mal die Länge eines Urlaubs entspricht, fühlt es sich schon ein wenig wie Alltag an. Die ersten Hürden haben wir bereits genommen. Besonders wichtig war uns schnell einen brasilianischen Handyvertrag mit Internet zu haben, damit wir uns hier frei (Danke Google Maps) bewegen können und Schritt halten können mit den vielen Whatsapp- und Googleclassroomnachrichten, die auf uns einprasseln. Der Unterricht findet wegen Corona nur online statt; dies jedoch sehr organisiert. Es scheint, dass alle Seiten dieses Format gut annehmen und so sitzt am Vormittag eigentlich immer irgendwo jemand von uns in einer Ecke und hat eine Videokonferenz. Die Behördengänge hier sind schon eine Herausforderung. Unsere mühsam zurecht gelegten Anfragen auf Portugiesisch werden stets sehr schnell und sehr umfangreich beantwortet, so das wir nichts verstehen. Aber Dank Ronny und Lena sowie Bruna aus dem Sekretariat können wir die Dinge doch irgendwie lösen. Da es eine große deutsche Community hier gibt, gibt es auch einen deutschen Autohändler, der für uns die Um- bzw. Anmeldung unseren neuen Flitzer regelt (VW Spacefox) oder einen deutschen Versicherungsmakler für Autos. Apropos Versicherung. Die ersten Tage sind wir mit dem Auto bereits durch Sao Paulo gefahren, wie sich herausgestellt hat, ohne Versicherungsschutz. Es ist schon abenteuerlich.    

Homeschooling

 
Beim Einkaufen wird stets die Temperatur gemessen und sobald man das eigene Haus verlässt, muss man eine Maske tragen.

Das Obst- und Gemüseangebot ist sensationell. Es gibt die leckersten Früchte, viele von denen kannten wir noch gar nicht und so probieren wir uns durch dieses Schlaraffenland für Obst. Eine kanonballgroße Avocado kostet 95 Cent.


Frische Brötchen und Süßes gibt es bei unserem Hausbäcker Nova Suzy.

Ansonsten muss man sich von den Produkten gar nicht so umgewöhnen. Es gibt eigentlich alles, was es auch in deutschen Supermärkten gibt. Deutsches Bier, bzw. deutschklingendes Bier gibt es in jedem Laden und schmeckt erstaunlich gut. Die Genderdebatte scheint beim Bier auf jeden Fall noch nicht so richtig angekommen zu sein. Als emanzipierter Kosomoprolet probiere ich natürlich trotzdem "Blondine" Ale.



Die ersten Freizeitaktivitäten...
Lara reitet nun mit den Möllers 

und hat bereits ein Poloshirt vom Reitclub.

Darts ist Wahnsinn

Kickern mit Unterstützung der Cheerleadinggruppe Interlagos

Schuluniform, jedoch nicht verbindlich in der Schule

Laufen mit Maske bei heißen Temperaturen 
Was will man mehr?

Obwohl es aktuell Winter ist, kann man es gut bei Lagefeuer und Stockbrot bis spät in die Nacht draußen aushalten.











Sonntag, 26. Juli 2020

Ihr macht uns den Abschied nicht leicht…



Steffen, Cathi, Lillian, Jasmin; Mel, Maxim, Mik, Matti, Maila; Philine, Johannes, Edda, Pauli; Kathi, Jan, Andreas, Lisa, Katrin, Diana, Andi; Sven-Ole, Andrea; Holger, Tina, Marissa, Maira; Wolgang & Wolfgang, Martin und den Rest der Sportfachschaft, Kalle, Isabel; Guido, Sarah, Emily, Marlene; Sven, Henni, Enno, Pepe; Ronny, Lena, Juli, Emily; Stefan, Michael, Thomas; Detlev; Katrin, Alex, Ben, Karren, Thomas und den Rest der Volleyballrunde, die gesamte Freitagsfußballrunde aus Bergstedt; Skirunde aus Donnersbachwald; Volleyballrunde aus Bergstedt; SiB Club; Bob, Peggy, Mikey, Mike, Jasmin and the whole Schlitt Family, Greta, Deno, Jabin, Hannah, Oli, Lydi, Federica, Tim, Karoline, Karl, Oskar; Örni, Mitchi, Leo, Hellin; Alex, Lucie, Karlson, Fridjof; Plömi; Susi, Jork, Feli, Hedi, Jana, Stefan, Joris, Jenke; Katha, Daniel; Jörg, Bettina; Karsten, Dietlinde, Anja, Jan, Leon, Anna-Lena, Christa; Reike, Anne; Sigrid, Andreas, Ivette, Maik, Jessi, Tobi, Georg, Friedemann; Franzi, Adam; Christian, Stefan... 

… aber wir haben genug Gästezimmer hier :)

Donnerstag, 23. Juli 2020

Abreise

Nun ist der Tag gekommen. Heute startet unser großes Abenteuer. Die letzten Wochen waren bestimmt von vielen Verabschiedungen und finalen Vorbereitungen für unsere Ausreise. Autos sind verkauft, Haus ist übergeben, Koffer sind gepackt, Visa, Dienstpässe, Steuernummern und Arbeitsverträge vorhanden und alle Aufgaben nun erledigt. 

15:30 Uhr geht es mit unseren 9 Koffern, 1 Kitebag, 3 Handgepäckskoffern und Laras Schutzpatrone Dodo, ein Riesenteddy und ein Rieseneinhorn sowie ein Dutzend kleinerer Plüschtiere zum Flughafen.

am Hamburger Flughafen
Vielen Dank an dieser Stelle an Maxim und Karsten und Dietlinde, denn ohne euch als Umzugshelfer hätten wir das nie alleine transportieren können. Der Moment als das gesamte Gepäck aufgegebenen war, sorgte erstmalig für Entspannung, auch wenn die Verabschiedung von Eltern und Freunden dieser Entspannung ein jähes Ende bereitete. Das letzte Mal verabschiedeten mich meine Eltern 1998 an einem Flughafen für ein Jahr, als ich in die Staaten zog. Dieses Mal sollen es wenigstens 3 Jahre werden - das letzte Mal „Tschüss“ sagen, nach einer langen tränenreichen Verabschiedungstournee. Trotzdem oder gerade deswegen gehen wir mit einem guten Gefühl – zu wissen, dass wir nichts verlieren, sondern nur dazu gewinnen können. Der Flug von Hamburg nach Lissabon startete pünktlich und die Vorfreude stieg ebenso schnell. 
Beim Zubringerflug nach Lissabon scheint TAP sich eher an Ryanair zu orientieren – kein Unterhaltungsprogramm, nur teure Snacks und Getränke zum Verkauf. Der Transatlantikflug nach Brasilien hingegen hatte die neuesten Filme im Angebot. Nur leider hatten wir auch hier nichts davon. Nach den Wochen der Anspannung schlief Nicole bereits vor dem Start ein. Ich versuchte etwas Entschleunigung mit dem Film „25km/h“ zu erreichen. Aber nach kurzer Zeit fiel auch von mir alles ab und ich verabschiedete mich in einen langen (erfolglosen) Schönheitsschlaf, der diesen langen Flug fast kürzer hat wirken lassen als den Zubringerflug. Nachdem wir über ein schier endlos wirkendes Häusermeer geflogen sind, landete der Flieger pünktlich um 5:45 Uhr im beschaulichen Städtchen Sao Paulo – unser neues zu Hause.

Die Einreise verlief dank unserer Dienstpässe unproblematisch und selbst Dodo bekam einen Stempel in seinen Plüschtierreisepass. Den im Tropeninstitut in Hamburg gemachten Coronatest, wollte bei der Einreise niemand sehen. Ganz umsonst haben die Ärzte uns die Teststäbchen bis zum Würgen in den Rachen gesteckt und bis zum Mittelhirn in die Nase gebohrt. Die Koffer waren binnen 10 Minuten bereits ausgeladen und abholbereit auf dem Kofferband und unser Taxifahrer Nilo stand auch schon bereit. Vermutlich war er ein ehemaliger Tetrisprofi, denn er hat all unser Gepäck (unser Leben) in und auf seinem Renault Mittelklassewagen verstaut.  ber eine Stunde brauchten wir vom Flughafen bis zu Ronnys und Lenas Haus in Interlagos. Dies gab uns bereits einen Vorgeschmack, was Rushhour in einer 20 Millionen Metropole bedeutet. 

Angekommen im Hause Möller fühlten wir uns sofort wieder heimisch, bot es uns doch bereits im Oktober letzten Jahres Obhut und war im Nachhinein schon damals der Ausgangspunkt des Abenteuers, welches jetzt beginnt…




Ein paar Eindrücke...
Sao Paulo begrüßt uns



winterlicher Morgen mit 20 Grad



auf dem Weg durch Sao Paulo

Jetset...


13 Koffer und 4 Personen in einem Auto

Samstag, 26. Oktober 2019

Wir wagen das Abenteuer

Ja, Nein, Vielleicht. Nach drei Wochen des Überlegens, ob wir das Angebot aus Brasilien annehmen sollen oder nicht, haben wir uns am 26.10 final entschieden – Wir gehen ins Ausland.


Es ist schon manchmal komisch, wenn man versucht einen guten deutschen Begriff zu finden und dann merkt, dass der Englische im Deutschen doch viel besser passt. Wenn es drückt und zieht, dann verbinden wir das meist mit Kleidung, vielleicht mit einer Hose, die einem zu eng geworden ist; aus der man herausgewachsen zu sein scheint. Im Englischen sprechen wir von push und pull, genauso auch im deutschen - hier jedoch eher in dem Zusammenhang, dass einem Dinge irgendwo hinziehen oder Dinge wegdrücken von dort wo man gerade ist. 
Seitdem aus dem Gedanken an die deutsche Schule nach São Paulo zu gehen nun ein wirkliches Projekt geworden ist, haben wir viel nachgedacht; nachgedacht was uns so treibt und lockt – was uns so drückt und zieht.

Was uns so zieht, war uns schnell klar und leicht zu benennen: Neugierde auf die Welt, Abenteuer, Herausforderung im privaten und beruflichen oder wie es Sido besingt: 

Ich brauch Freiheit, ich geh auf Reisen - Ich mach alles das, was ich verpasst hab - Fahr mit 'nem Gummiboot bis nach Alaska - Ich spring in Singapur in das kalte Wasser - Ich such das Weite und dann tank ich neue Kraft da - Ich seh Orte, von den' andere nie hörten - Ich fühl mich wie Humboldt oder Steve Irwin - Ich setz mich im Dschungel auf den Maya-Thron - Auf den Spuren von Messner, Indiana Jones - Der Phönix macht jetzt 'n Abflug - Au revoir, meine Freunde, macht's gut - Ich sag dem alten Leben Tschüss, Affe tot, Klappe zu.“

Was uns so wegdrückt, ist jedoch gar nicht so klar. Beide wohnen wir sehr gerne in Hamburg, lieben unsere Schulen mit ihren netten Kollegeninnen und Kollegen und den tollen Projekten. Auch unsere Familien und Freunde sind wir nicht leid. Ganz im Gegenteil, wir wissen ganz genau, was wir an ihnen haben und, dass wir sie nun bald nicht mehr so häufig sehen können. 

Und dennoch möchten wir dieses Abenteuer wagen … 

… 3 Fischköppe in Brasilien  -três cabeças de peixes no Brasil